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    Die Resurrektion des Dichterkönigs : zur Novalis-Rezeption in Botho Strauß´ Roman Der junge Mann

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    Auf welche Weise vollzieht sich der Prozeß einer Rechtswendung im Werk von Botho Strauß´? Wie ist die problematische Poetik des Essays Anschwellender Bocksgesang entstanden und wo sind die Wurzeln dieses Programms zu finden? Über diese Fragen gibt der große Roman der 80er Jahre, Der junge Mann, Aufschluß. In dem dichten intertextuellen Gefüge wird vor allem über die Anspielungen auf Novalis eine Poetik entworfen, die den desavouierten Begriff des Bodens im Namen einer unzugänglichen dichterischen "Pflanzstätte" und eines königlichen Dichters wiederzugewinnen sucht, einer "Pflanzstätte", in der auch das Zwiegespräch und die Liebe ihren Schutzraum finden sollen

    Aufbrechende Geschlechterrivalitäten und die "Verzwergung" der Frau : zu Goethes Märchen Die neue Melusine

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    Am Märchen „Die neue Melusine“, das Goethe den „Wanderjahren“ eingefügt hat, wird der zentrale Paradigmenwechsel in der Geschlechterkonzeption um 1800 abgelesen: die Intimisierung des Hauses, d.h. der „Verschluß der Frau in den Festen des Hauses“, zusammen mit der Universalisierung und Biologisierung der Geschlechterdifferenz. Dieser Paradigmenwechsel wird aus medizingeschichtlicher Perspektive verdeutlicht: „Das Märchen Goethes reflektiert die Ablösung weiblichen medizinischen Wissens durch den sich professionalisierenden Einheitsstand der männlichen Ärzte.“ Des weiteren läßt sich das Märchen als „Dekonstruktion einer romantischen Literatur verstehen, die die neue Rolle der Mutter im intimen Raum, ihr Verschwinden im Haus, mit einem Arsenal an phantastischen Überhöhungen beantwortet“

    "Als sie ein Knabe war" - 'Cross-dressing' und Poetik in Goethes 'Wilhelm Meisters Lehrjahre' und Woolfs 'Orlando'

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    "Zur Zeit boomen die Untersuchungen, die auf den Spuren Butlers crossdressers in der Literatur, im Film und in der Oper aufspüren. Doch nicht selten wird in diesen Analysen vergessen, daß es sich um Kunstwerke handelt, in denen die diversen Formen der Travestie in Szene gesetzt werden. Häufig wird der mediale Aspekt unterschlagen, damit aber eine wesendiche, komplexe Dimension dieses Phänomens. Um diesem Manko abzuhelfen, soll im folgenden das Verhältnis von Poetik und Geschlechterirritation untersucht werden, zumal zwischen diesen beiden Bereichen eine besondere Affinität zu bestehen scheint. Denn gehen wir davon aus, daß die binäre Geschlechtermatrix ein fundamentales Realitätsprinzip darstellt, wie beispielsweise auch Freud in seiner Vorlesung über Weiblichkeit betont, so hegt nahe, daß Poesie, die die Diskurse des Realen transzendiert und problematisiert, mit der Absage an das Reahtätsprinzip geschlechtlicher Einordnung verbunden werden kann. Hinterfragt Dichtung die Mechanismen der Realitätskonstruktion, so kann geschlechtliche Irritation zum Ausdruck des Poetischen werden, wie an zwei großen Romanen vom Ende des 18. und vom Beginn des 20. Jahrhunderts gezeigt werden soll. Im Mittelpunkt der folgenden Darlegungen stehen Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre, von der Forschung emphatisch als prototypischer Bildungsroman gefeiert, und Virginia Woolfs fiktive Biographie Orlando, im übrigen ihrer Freundin Vita Sackville-West gewidmet. Begonnen wird mit einer Lektüre des ersten Buches der Lehrjahre, um dann die rätselhafte Figur der Mignon genauer in Augenschein zu nehmen." (Autorenreferat
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